Nach der Legende erschien 708 der Erzengel Michael dem Bischof Aubert von Avranches mit dem Auftrag zum Bau einer Kirche auf der Felseninsel. Aber der Bischof folgte auch der mehrfach wiederholten Aufforderung nicht, bis der Engel ihm mit seinem Finger ein Loch in den Schädel brannte (Der Schädel von Aubert mit dem Loch wird in der Kirche Saint-Gervais in Avranches aufbewahrt; in Wahrheit dürfte es sich jedoch um einen trepanierten Schädel aus dem Mittelalter handeln.). Im Zeitraum 708/709 errichtete der heilige Aubert dann ein erstes Sanktuarium zu Ehren des heiligen Michael.
Seit 1966, dem Jahr der Jahrtausendfeier der Benediktiner-Abtei des Mont, gibt es hier wieder Ordensleute. Sie erhielten Wohnmöglichkeit im nach Süden gelegenen Abtgebäude, die gesamte Klosteranlage blieb jedoch in staatlicher Hand. Heute leben Brüder und Schwestern der Gemeinschaften von Jerusalem in dem Kloster.
Le Mont Saint Michel ist eine französische Gemeinde mit 41 Einwohnern (Stand 1. Januar 2012) im Département Manche in der Region Basse-Normandie, die 708 gegründet wurde. Sie liegt auf der felsigen Insel Mont Saint-Michel in der Bucht des Mont-Saint-Michel im Wattenmeer der Normandie. Die Insel ist etwa einen Kilometer von der Küste entfernt und nur ca. 55.000 m² groß (Umfang ca. 830 Meter). In der Nähe sind die Mündung des Couesnon, die Stadt Avranches und die Grenze zur Bretagne. Die Landschaft heißt Avranchin.
Der Mont hat sich zu einer großen Touristenattraktion entwickelt, er wird jährlich von etwa 3,5 Millionen Menschen besucht. In noch geringem, aber wachsendem Umfang wird er auch wieder – wie im Mittelalter – von Pilgern besucht, unter anderem im Zusammenhang mit dem Jakobsweg. Der Berg und seine Bucht gehören seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Außerdem wird er seit 1998 auch als Teil des Welterbes Jakobsweg in Frankreich aufgeführt.
Die ohne Bauten 92 Meter hohe Insel ist bekannt für die Abtei Mont-Saint-Michel. Die befestigte Abtei dominiert die kleine Insel und ist ein Beispiel für französische normannische Architektur (Beginn um 1022). Im Kloster lebten und arbeiteten bis in die 1960er Jahre Benediktiner, seit 2001 leben dort Ordensleute der Gemeinschaften von Jerusalem.
Ein magischer Ort
In der Zeit, als der Mont Saint-Michel zu Neustrien gehörte, war er auch ein strategisch wichtiger Platz für die fränkischen Könige und später eine Festung der Marche de Neustrie (Grenze Neustriens). Seit den ständigen Angriffen der Wikinger überließ der König die Halbinsel Cotentin und den Avranchin (zusammen mit dem Mont) durch den Vertrag von Compiègne 867 dem bretonischen Herzog. Die Bretonen waren weniger bedrohlich als die Wikinger geworden und erzielten bedeutende Erfolge in ihrem Kampf gegen die Nordmänner. Das war der Beginn der kurzen bretonischen Geschichte des Monts.
Während Jahrhunderten war der Mont zu einem herausragenden Ziel für Pilger in Europa geworden, das Menschen vom ganzen Kontinent anzog und er hatte als Kloster mit Skriptorium weit über die Normandie hinaus Wirkung entfaltet. Jetzt aber sprach niemand mehr vom Kloster als spirituellem und als Pilgerort; dem Mont haftete nur noch der Ruf eines der abscheulichsten Gefängnisse Frankreichs an, und deshalb wurde er jetzt in jeder Beziehung gemieden.
Zu diesem Zeitpunkt, ab 1836, begann sich eine Bewegung um Victor Hugo für die Wiederherstellung des ihrer Meinung nach architektonischen Schatzes von nationalem Rang einzusetzen. Die Romantik hatte den Mont entdeckt. Sie verherrlichte ihn in Gedichten, Romanen und Gemälden und machte ihn auf diese Weise wieder weitherum und zudem in einem neuen, positiven Licht bekannt. 1863 erfolgte die Schließung des Gefängnisses. 1874 wurde der Mont Saint-Michel zum nationalen Denkmal (Monument historique) erklärt.
Benediktinermönche bauten ab dem Jahre 1017 die eigentliche Abtei. Sie entstand auf einer 75m über dem Meeresspiegel liegenden Terrasse. In ihr ist Auberts Kapelle als Krypta enthalten. Ab dem 13. Jahrhundert wurde die Anlage um Almosen-, Ritter- und Speisesaal sowie Kreuzgang erweitert. Die Befestigungsanlagen stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Der Mont St. Michel wurde nie eingenommen. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde nach dem Motto: „Wo keiner rein kommt, kommt auch keiner raus“ eine Gefängnisanlage aus dem Mont. Früher mussten die Pilger bei Ebbe den gefährlichen Treibsand überqueren. Heute erreicht man den Mont über den 1874 angelegten, 800m langen Damm.